Heimatmuseum

Im inneren Kirchring der Gemeinde Weißenborn präsentiert das Heimatmuseum in einem historischen Fachwerkhaus zahlreiche Ausstellungsstücke auf 85m² ehemaliger Wohnfläche.

 

Auf zwei der insgesamt vier Etagen findet man eine vollständige alte Wohnung mit Küche, "guter" Stube und Schlafzimmer. Lassen Sie sich unter dem Dach mit originalen Bänken, Pult, Griffeln und Schiefertafeln der Weißenbörner Schule in vergangene Kinderzeiten zurückversetzen. Im Untergeschoss kann man seine Briefe noch an der historischen Poststelle abstempeln lassen.

 

Auch die Landwirtschaft, wie sie noch vor einigen Jahrzehnten betrieben wurde, kommt im Museum nicht zu kurz: Zu finden sind Maschinen wie Pflüge, Eggen und Dreschmaschinen, aber auch alte Arbeitsgeräte zur Milchverarbeitung, Lebensmittelkonservierung oder Brotbacken.

 

Viel Raum nimmt auch das dörfliche Handwerk ein: Zum Beispiel eine komplette Schusterwerkstatt aus der Zeit um 1900, Werkzeuge und Erzeugnisse aus verschiedensten Berufen wie dem des Hausschlachters, des Stellmachers, des Spenglers und des Schneiders.

 

In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts war das Leben in den ehemaligen Grenzdörfern Weißenborn und Rambach geprägt durch die direkte Nähe zur innerdeutschen Grenze. Uniformen von Bundesgrenzschutz und NVA überliefern Erinnerungen aus dieser Zeit.

 

Im gesamten Museum werden die Ausstellungen durch abwechslungsreiche Fotostrecken ergänzt.

 

Als Abstecher beim Wandern auf dem Premiumweg 15 bietet sich ein Besuch im Heimatmuseum Weißenborn an.

 

Adresse:

Kirchplatz 7a, 37299 Weißenborn

 

Öffnung:

Nach Vereinbarung, kostenlose Führungen möglich

 

Ansprechpartner:

Gemeindeverwaltung Weißenborn

Kirchplatz 1

37299 Weißenborn

Tel.: 05659 302

E-Mail:

 

Heimatverein Weißenborn

Edeltraud Rimbach

Tel.: 05659 1435

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Werra-Rundschau vom 20. Januar 2023

Heimatmuseen bergen alte Schätze aus der Region. Bei manchem Exponat wissen selbst die Betreiber nicht, was es damit auf sich hat. Wir stellen in loser Reihenfolge besondere Ausstellungsstücke vor. Weißenborn – Zwischen einem Herd und dem Küchenschrank lassen Alltagsgegenstände erkennen, dass sich hier das Leben abspielte, ein Stockwerk weiter oben geht es von der guten Stube ins Schlafzimmer: Mit dem Heimatmuseum Weißenborn betreten Besucher ein Wohnhaus aus einer anderen Zeit. „Es war schwierig, etwas zusammenzukriegen“, erinnert sich Monika Heinisch an die Anfänge des Museums. In den 1960er Jahren sei viel weggeworfen worden, wenn beispielsweise ein Dachstuhl erneuert wurde. Monika Heinisch kennt viele Geschichten hinter den zahlreichen Exponaten aus Weißenborn und Rambach. Gemeinsam mit Edeltraud Rimbach gehört sie dem Heimatverein Weißenborn an und ist für das Museum zuständig. Nachdem das alte Wohnhaus mit anliegendem Ziegenstall der Gemeinde geschenkt wurde, sanierte es diese mithilfe der Dorferneurung Ende der 1980er Jahre. Bau und Kosten trug die Gemeinde, eingerichtet wurde das Museum mit Treppenhaus, das einst der Stall war, vom Heimatverein. 1992 eröffnete das Heimatmuseum. Lange habe man nach einem Scheffel gesucht. Mit landwirtschaftlichen Geräten und einer Metze ist er im Untergeschoss ausgestellt. Beide dienten zum Abmessen von Getreide. Wozu die mit geschmiedeten Köpfen versehenen Holzstäbe, die dort ebenfalls liegen, dienen, fragt sich der Museumsverein allerdings. Im Untergeschoss steht auch der erste Bürgermeisterschrank Weißenborns mit zahlreichen Post-Utensilien. Monika Heinisch erklärt, dass Weißenborn seine Post mit Kriegsende nicht mehr aus Großburschla erhalten konnte. Schnell musste eine eigene eingerichtet werden. Lächelnd fügt sie hinzu: „Und die war bei meiner Patin in der Küche!“ Erst später entstand ein eigener Anbau. Postkarten aus den 1930er Jahren und Fotos aus dem frühen 20. Jahrhundert sind an den Wänden im ersten Stockwerk zu sehen. Wenn an ihrer Stelle ein Schrank zum Ausstellen von Textilien aufgestellt wird, möchte der Verein sie zusammen mit Fotos, die die abgebildeten Häuser heute zeigen, im zweiten Stockwerk ausstellen. Nur getragen sind zwei Leinenschürzen im Museum zu sehen. Sie wurden als Arbeitsschürzen über der seidenen Tracht getragen und gehören Edeltraud Rimbach und Monika Heinisch. Das Besondere: Sie wurden einst mithilfe von Blaudruck-Modeln verziert. Bis ins 20. Jahrhundert hinein nutzten kleinere Handwerksbetriebe auch in Nordhessen das Verfahren. Ein langes Tuch aus 1870 ragt unter den vielen Decken auf dem Bett im ersten Stockwerk hervor. Als die ersten Tagesdecken beschreibt Monika Heinisch die „Vorhangsbetttücher“. Sie stammen laut ihr aus einer Zeit, in der die Menschen morgens vom hohen Bett hinabrutschten. Da dabei keine Unterwäsche getragen und nur selten gewaschen werden konnte, verdeckte es Flecken. Während einige Exponate ab etwa 1800 im Museum zu finden sind, stammen die meisten aus dem 19. Jahrhundert. Im zweiten Stockwerk sind neben Fotos vor allem Karten aus der alten Schule Weißenborns, einem „Bildwerfer“ aus der in Rambach und einer alten Schulbank zu sehen. „Es ist ein Museum zum Anfassen“, sagt Monika Heinisch. Besucht werden kann das Heimatmuseum auf Anruf.

 

Kontakt: Edeltraud Rimbach, Tel. 0 56 59/1435, oder über die Gemeinde, Tel. 0 56 59/302

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